Was sind Elterninitiativen?
Elterninitiativen sind kleine, von Eltern und/oder Erzieher*innen selbstverwaltete Kitas und Horte, meist in der Struktur eines gemeinnützigen Vereins, in dem die Eltern Mitglied sind und den Vorstand stellen. Eltern und Pädagog*innen gestalten gemeinsam das Erziehungskonzept für den Alltag mit den Kindern. Oft handelt es sich um Einrichtungen mit 10-30 Plätzen, die flexible und alternative Betreuungsangebote schaffen.
In Deutschland gibt es mit leicht steigender Tendenz ca. 7.500 Einrichtungen mit 200.000 Betreuungsplätzen vor allem im Kita-Bereich – aber auch Horte an Schulen werden von Elterninitiativen betrieben. 50.000 Fachkräfte arbeiten in Elterninitiativen, der Männeranteil ist mit ungefähr 10% etwa doppelt so hoch wie bei anderen Trägern.
Die von der BAGE e.V. vertretenen Träger von Kindergruppen organisieren ihr Angebot rechtlich gemäß dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) und unterliegen allen administrativen Anforderungen, wie alle anderen Träger von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung auch.
Elterninitiativen haben eine besondere Qualität, weil sie
- flexibel und initiativ auf veränderte gesellschaftliche Verhältnisse reagieren
- vielfältige Betreuungskonzepte in die öffentliche Diskussion bringen
- ein qualitativ hochwertiges Betreuungsangebot für Kinder im Alter von 0 bis 12 Jahren sicherstellen
- sich als alternativer Trägerbereich in der Kinderbetreuungslandschaft verstehen
- das sozialstaatliche Betreuungsangebot ergänzen.
Die Geschichte der Elterninitiativen in der BRD geht auf die 1968er Bewegung zurück als Eltern sich zusammenschlossen, um ihren Bedürfnissen entsprechende außerfamiliäre Kinderbetreuung zu organisieren. Seit dem ist viel passiert – mehr zur Geschichte der Elterninitiativbewegung hier.
Der begrüßenswerte Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz seit 2013 und auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2026 wird nur mit dem vielfältigen Platzangebot von Elterninitiativen dauerhaft realisiert werden können. Elterninitiativen sind also auch weiterhin nachgefragt und notwendig – ob als Versuchslabor für spezielle Konzepte wie bilinguale Kitas oder Waldkitas oder als mittlerweile gut etablierte, kindgerechte und qualitätsvolle Form der Kindertagesbetreuung.